26. Mai 2016
Katzengeschichte: Katzenhalloween

Ich liebe Halloween, nicht allein weil es eine magische Nacht ist, sondern weil es ungeheuer lustig ist Menschen Streiche zu spielen und sie damit ein bisschen zu erschrecken…Ich könnte dazu viele, viele Anekdoten zum Besten geben… Eine besonders nette Geschichte möchte ich Euch jedoch nicht vorenthalten. Oh Verzeihung, ich vergaß mich vorzustellen: Ich bin Minki, eine ältere und weise Katzendame. Ich bin eine zufriedene Hauskatze, die ihre täglichen Freigänge sehr genießt, welche mir das eine oder andere Abenteuer bieten, so wie die folgende Geschichte zeigt:
Es war ein kalter, sehr nebeliger Halloween-Abend, dass Wetter gab sein Bestes um sich der Besonderheit des Abends anzupassen. Es war schon dunkel und bald würde ich nach Hause gehen, aber bis dahin würde ich die Zeit nutzen um der einen oder anderen Maus am benachbarten Friedhof das Fürchten zu lehren. Ich habe keine Angst am Friedhof zu sein, denn schon seit ich als kleines Katzenmädchen zu meiner Familie kam, sagten meine Menschen immer: „Vor den Toten braucht man keine Angst haben, sondern eher vor den Lebenden.“ Dies stimmt grundsätzlich, obwohl ich zugeben muss, dass die eine oder andere Begegnung mit der Seele eines Verstorbenen mir das Fell zu Berge stehen ließ… Ich kann Euch aber beruhigen, die meisten Seelen brauchen oder wollen Hilfe und sind somit freundlich, aber wenn man sie verärgert können sie ganz schön ungehalten werden.
Nun, zurück zu jenen Halloweenabend… Ich hatte gerade eine Maus entdeckt, welche es sich direkt vor meiner Nase gemütlich machte und setzte gerade zum Sprung an, als ich plötzlich eilige Schritte vernahm, welche genau in meine Richtung kamen. Menschenschritte, ganz eindeutig und dieser Mensch hatte es anscheinend ziemlich eilig. Ich erstarrte und verhielt mich vollkommen lautlos. Die Schritte kamen immer näher und näher. Die Mäusejagd konnte ich für heute vergessen, da die Maus beim Wahrnehmen der Schritte sofort über alle Berge geflohen war! Ärger stieg in mir hoch, denn ich hatte mich so sehr auf die Jagd gefreut! Keine Angst, ich krümme den Mäusen kein Haar, denn erstens werde ich zu Hause gut versorgt und zweitens lebe ich nur meinen natürlichen Jagdinstinkt aus. Darum ärgerte es mich sehr, dass dieser Mensch – mit seiner Hektik – mir meinen abendlichen Spaß verdorben hatte! Wer erlaubte sich bloß so etwas? Zu meinem Ärger gesellte sich nun auch Neugier. Ich wollte nun wissen, welcher Mensch es war, der mich um meine Freude gebracht hatte. Es konnte nur jemand aus der Nachbarschaft sein, denn es stand nur eine kleine Häuserreihe dem Friedhof gegenüber.
Um meine Neugierde zu befriedigen musste ich den Zaun überwinden, welcher den Friedhof von der Wohnstraße trennte. Das kleine Loch im Holzzaun, durch welches ich gekommen war konnte ich nicht schnell genug erreichen, also beschloss ich, auf den Zaun zu springen um die Lage zu checken. Die Höhe des Zaunes würde schließlich keine Hürde für so eine erfahrene Katze wie mich darstellen… Ich verlagerte mein Gewicht auf die Hinterläufe, visierte das Ziel an und sprang. Mit einem lauten „Bumm“ knallte ich gegen den Zaun und konnte mich gerade noch mit den Vorderpfoten am oberen Teil des Holzes krallen. Mit ganzer Kraft zog ich mich an meinen Pfötchen hoch und als ich geradeso über den Zaunrand blicken konnte, schaute ich in das bleiche und vor Entsetzen erstarrte Gesicht des jungen Nachbarsburschen. Er sah mich an, als hätte er eine wilde Bestie mit funkelnden Augen gesehen, welche sich auf ihn stürzen wolle… Einige Sekunden starrten wir uns nur an, dann zog ich meinen ganzen Körper vorsichtig auf den Zaun um mich in meiner vollen Pracht zu zeigen. „Wilde Bestie“ – Dieser Gedanke gefiel mir und ich lachte laut in mich hinein.
Plötzlich sagte der Nachbarsbursch: „Minki! Du hast mich ja zu Tode erschreckt!“ Nach einer kurzen Pause lachte er und meinte salopp: „Die Sache mit den Springen solltest du aber in Zukunft unterlassen, wenn es nicht mehr klappt! Du bist ja schließlich auch nicht mehr die Jüngste…!“ Mit diesen Worten, die mich zutiefst in meiner Katzenehre beleidigten machte er auf dem Absatz kehrt und ging zu seinem Haus. „Mir doch egal, was dieser Jungspund sagt, ich hab ihn dennoch einen ordentlichen Halloween-Schreck versetzt, welchen er sicher nicht so schnell vergessen wird! Soviel zu dem Thema ältere Katzendame!“ Stolz ging ich nach Hause um mit meiner Familie einen fröhlichen Abend zu verbringen.