5. Februar 2017

Katzengeschichte: Lege Dich nicht mit Katze Minka an

Eigentlich war es ein Tag wie immer. Die Sonne strahlte am wolkenlosen Himmel über der Stadt. Minka hatte es sich auf ihrem Lieblingsplatz, der Fensterbank gemütlich gemacht und beobachtete das Geschehen vor dem Haus. Sie war eine wunderschöne grau-weiße Katzendame und sich ihrer Schönheit voll bewusst, denn schließlich sagte die Frau ihrer Familie immer zu ihr „Minka, Du bist unsere wunderschöne Prinzessin!“ Deshalb achtete sie immer darauf, sich immer von ihrer schönsten Seite zu zeigen…

Auch heute war es wieder so, genau wie an all den anderen Tagen zuvor auch. Die junge Katzendame ließ ihren Blick über den Vorgarten und die kleine Straße vor dem Haus schweifen, sah Lucy – das Mädchen ihrer Familie – mit den anderen Kindern der Nachbarschaft spielen, Menschen ihre Hunde ausführen und sich mit anderen Menschen unterhielten. Sie sah, wie sich die Nachbarskatzen Blacky und Whitey im Garten die Sonne auf den Bauch scheinen ließen und lächelte bei diesem Anblick in sich hinein. Sie mochte die beiden Katzen, denn ob ihrer imposanten Größe – beide waren sibirische Waldkatzen – waren die Beiden zwei Seelen von einer gutmütigen Katze.

In der Wärme der Sonnenstrahlen machte es sich nun auch Minka auf ihrem Fensterplatz bequem um ein kleines Nickerchen zu halten. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, als ein lauter Schrei die Stille durchbrach. Die Katzendame schreckte hoch und sah beunruhigt aus dem Fenster. Schließlich sah sie Lucy, welche ihren Ball fest an sich gedrückt hielt, sah jedoch nichts weiter ungewöhnliches. Wahrscheinlich zankte sich das Mädchen mit den anderen Kindern wegen des Balls, dass war schon öfter vorgekommen. Es kam der Katze zwar merkwürdig vor, dass die anderen Kinder nicht in der Nähe waren, aber dies musste ja nichts schlimmes bedeuten. Deshalb legte sich Minka auch wieder auf ihren Platz um ihr Schläfchen zu halten.

Doch kaum hatte sie die Augen geschlossen, hörte sie Lucy rufen. Dies hätte die Katzendame auch nicht weiter berührt, wenn nicht der Ton so merkwürdig und ungewöhnlich klang. Deshalb setzte sich Minka auf, um nach dem Rechten zu sehen. Jetzt erst fiel ihr auf, dass nicht nur Lucy allein war, sondern das auch die beiden Waldkatzen nicht mehr ihr Sonnenbad nahmen. Des Weiteren sah die Katzendame einen großen Schatten, welcher sich langsam auf Lucy zu bewegte. Der Schatten wirkte nicht nur auf die Katze bedrohlich, denn Minka sah wie das Mädchen immer ängstlicher wurde und bitterlich zu weinen begann. Was war das für ein Schatten? Warum half niemand? Wo waren die Nachbarshunde, wenn man sie brauchte?

Warum kam die Frau der Familie nicht aus dem Bad und half dem Mädchen? Gespannt blickte Minka weiter aus dem Fenster und erkannte schließlich wem dieser bedrohliche Schatten gehörte: Shadow. Ein großer und aggressiver Hund, der vor vielen Jahren am Rand der Stadt ausgesetzt worden war. Er ließ aufgrund dieses furchtbaren Erlebnisses niemand an sich heran – weder Mensch, noch Tier. Bisher war er nur außerhalb der Stadt gesehen worden und da er bisher keine Bedrohung darstellte ließ man ihn in Ruhe.

Doch jetzt war Shadow in der Stadt und bedrohte Lucy! Das konnte Minka nicht zu lassen! Sie sprang von ihrem Platz herunter und lief zur Tür, doch diese war verschlossen. Ebenso verhielt es sich mit der Hintertür des Hauses. Minka fing laut an zu miauen und an der Tür zu kratzen, damit die Frau der Familie kam um ihr zu öffnen. Doch nichts geschah. Da hatte die Katze eine Idee, sie sprang mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Tür des Hauses, dass musste doch jeder hören! Obwohl es vielleicht nur ein paar Minuten waren, kam es der Katze wie eine Ewigkeit vor.

Der ganze Körper tat Minka bereits weh, als endlich die Frau herunterkam. „Also wirklich Minka! Muss das Theater sein, ich will ja nur ein kurzes Bad nehmen! Ist das zuviel verlangt, Prinzessin?“ Doch die Katzendame achtete nicht darauf, drängte durch den Spalt der Tür und rannte los. Sie rannte – ohne über die Gefahr nachzudenken – dirket auf Shadow zu und stürzte sich auf ihn. Nun erkannte die Frau der Familie die Gefahr für ihre Tochter. Sie rannte im Bademantel über den Vorgarten, schnappte sich Lucy, welche sich vor Angst nicht rühren konnte und brachte sie ins Haus.

Als sie aus dem Fenster sah, sah sie wie Minka sich gegen den Hund zur Wehr setzte. Sie ging in den Keller holte einen Besen um ihrer mutigen Katze zu helfen. Währenddessen hatte Shadow es geschafft Minka von seinem Rücken abzuschütteln. Jetzt lag die fauchende, knurrende Katze vor ihm und Shadow kam knurrend und zähnefletschend auf sie zu. Gerade als er sich auf Minka stürzen wollte, stürzten sich wie aus dem Nichts Blacky und Whitey mit lautem Knurren, Pfauchen auf den Hund. Sie sprangen auf ihn und versetzten ihn einen Krallenhieb nach dem anderen. Von diesem Angriff vollkommen überrascht ergriff der aggressive Hund schließlich die Flucht. Als die Gefahr gebannt war, wendeten die beiden Katzen ihre Aufmerksamkeit Minka zu. Sie setzten sich zu ihr, putzten ihr das Fell und warteten darauf, dass sie wieder zu Kräften kam.

Nun kam die Frau langsam auf die Katzen zu um nach zu sehen, ob eine der Katzen verletzt war. Zum Glück hatten sie es – von ein paar kleinen Plessuren abgesehen – den Kampf gut überstanden. Daraufhin eilte die Frau ins Haus um Minka und ihre Mitstreiter mit Leckerlis zu belohnen. Während sie die Leckereien verteilte, sagte die Frau zu ihrer Katze: „Minka, du bist nicht nur unsere Prinzessin, sondern auch eine große Heldin! Du hast Lucy gerettet!“ Zu Blacky und Whitey sagte sie: „Ihr seid auch Helden, denn ihr habt unserer Minka das Leben gerettet!“ Ob dieser Worte schnurrten alle drei Katzen so laut sie konnten und genossen das Lob und die Leckerlis in vollen Zügen.

Am frühen Abend kam der Mann der Familie nach Hause. Beim gemeinsamen Abendessen erzählten ihm Lucy und ihre Mutter von den Vorkommnissen des Tages. Nach der Erzählung wandte sich der Mann an Minka: „Ich bin stolz, auf Dich meine Heldin!“ Worauf die Katzendame wieder zu schnurren begann. Zu seiner Frau gewandt, meinte er: „Schade, dass wir diese Heldentat nicht auf Video haben, denn dann könnten wir jedem zeigen, was für eine besondere Katze wir haben!“

Seine Frau nickte zustimmend, während sie begann den Tisch abzuräumen. Plötzlich klingelte es an der Tür. Lucy sprang auf, lief zur Tür und öffnete. Draußen stand ihre Nachbarin, Fr. Smith. „Kommen, Sie doch herein, Fr. Smith! Was können wir für Sie tun?“ fragte der Mann. „Eigentlich nichts. Ich habe den heutigen Vorfall mit ihrer Katze nicht nur beobachtet, sondern auch auf Video festgehalten und wollte es Ihnen dieses jetzt vorbeibringen.“ Noch etwas überrascht, dass sich Wünsche so schnell erfüllen können, nahm der Mann das Band freudig, dankend entgegen.

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